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Arthrose im Winter
AdobeStock/karepa
Symbolbild

Nicht nur die Kälte, auch mangelnde Bewegung oder eine unzureichende Nährstoffversorgung können der Grund für Arthrose-Beschwerden im Winter sein.

Die Tage sind kurz und dunkel, das Wetter nass und kalt – die Winterzeit ist für viele Menschen unangenehm, doch Arthrose-Patienten leiden besonders. Ihre Gelenke fühlen sich oft steifer an und verursachen mehr Schmerzen als in den warmen Monaten. Die niedrigen Temperaturen können für einen verlangsamten Stoffwechsel sorgen, woraufhin die Gelenkflüssigkeit eindickt. Die Folge: Die Gelenke reiben schmerzhaft aneinander. Außerdem kann die Durchblutung durch die Kälte gestört sein, was ebenfalls die Beschwerden verschlimmert. Doch es gibt einige Maßnahmen, die Arthrose-Patienten dabei helfen können, gut durch den Winter zu kommen.

Wärmetherapie

Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen, bei dem der Knorpel an den Gelenken sich abnutzt. Er dient als eine Art die Schutzschicht und Stoßdämpfer, dass die Knochen nicht aufeinander reiben. Betroffen können alle Gelenke sein, meist entsteht eine Arthrose an den Hand- und Fingergelenken, der Hüfte oder dem Knie. Während die Arthrose eine Verschleißerkrankung ist, liegt bei einer Arthritis eine Entzündung eines oder mehrerer Gelenke vor, wobei es auch Kombinationen beider Krankheitsformen gibt.

Wenn Kälte die Symptome der Arthrose verschlimmert, ist Wärme die beste Gegenmaßnahme. Dadurch weiten sich die Blutgefäße und der Blutfluss wird angeregt. So werden die Gelenke wieder besser mit nötigen Nährstoffen versorgt. Bei der Arthrose sind die Muskeln oft dauerhaft verspannt, was sich auch auf die Gelenke überträgt. Wärme entspannt die Muskeln und Sehnen und nimmt somit auch den Druck auf die Gelenke.

Um Wärme an die schmerzenden Körperstellen zu bekommen, gibt es viele Möglichkeiten:

  • Ein warmes Wannenbad, das bestenfalls noch einen Badezusatz gegen Gelenkbeschwerden enthält
  • Regelmäßige Saunagänge, die zudem auch noch das Immunsystem stärken
  • Warme Umschläge oder Auflagen mithilfe von Wärmflaschen oder elektrischen Wärmekissen
  • Wärmepflaster, die es in unterschiedlichen Größen und mit verschiedenen Wirkstoffen in der Apotheke zu kaufen gibt. Sie können bis zu zwölf Stunden auf der Haut bleiben und geben kontinuierlich Wärme ab
  • Massageöle oder Salben mit wärmenden Wirkstoffen wie z. B. Kampfer, Rosmarin- oder Eukalyptusöl oder Capsaicin

Achtung

Wärme sollte man bei Arthrose keinesfalls auf entzündeten Gelenken anwenden. Da sich nicht immer eindeutig sagen lässt, ob eine Entzündung vorliegt, sollten die Wärmeauflagen stets nur auf der umliegenden Muskulatur und mit einigem Abstand zum Gelenk genutzt werden. Sollten sich Schmerzen durch Wärme verschlimmern, darf man die Wärmetherapie keinesfalls weiterführen, denn die Entzündung könnte so noch beschleunigt werden. In diesem Fall helfen Kälteauflagen besser, denn sie wirken abschwellend und schmerzstillend.

Bewegung

Wenn die Gelenke schmerzen, nehmen viele Patienten automatisch eine Schonhaltung ein und meiden jede Bewegung. Doch genau das verschlimmert die Symptome häufig. Regelmäßige körperliche Betätigung lindert sie dagegen. Sanfte Sportarten wie Yoga, Chi Gong, Ta-Chi oder Pilates machen sowohl alleine zu Hause als auch in einer Gruppe Spaß. Tanzen ist ebenso empfehlenswert, egal ob zu zweit im Tanzkurs oder einfach frei in den eigenen vier Wänden. Online finden sich außerdem viele Anleitungen und Videos für spezielle Bewegungsübungen bei Arthrose.

Auch bei kühlen Temperaturen tut ein Spaziergang an der frischen Luft den Gelenken gut und stärkt zusätzlich die Abwehrkräfte. Einfach warm anziehen und raus in den Park oder nur einmal um den Block. Gegebenenfalls geben ein Gehstock oder zwei Walkingstöcke Trittsicherheit. Vereiste oder tief verschneite Wege sollten Arthrose-Patienten dann jedoch lieber meiden.

Doch nicht jede körperliche Tätigkeit ist gut. Hektische und schnelle oder einseitige Bewegungen können die Arthrose-Beschwerden verschlimmern.

Ernährung

Da es sich bei der Arthrose um eine degenerative Gelenkerkrankung handelt, kann auch eine bewusste Ernährung die Beschwerden lindern bzw. verhindern, dass Entzündungen entstehen. Einigen Lebensmittel wird nachgesagt, Entzündungen eher zu fördern. Darunter sind beispielsweise tierische Fette, die häufig in deftigen Wintergerichten vorkommen. Unter anderem enthält Schweinefleisch eine hohe Konzentration von Arachidonsäure, die Entzündungen verstärken kann.

Besonders gut gegen Entzündungen in den Gelenken soll dagegen der Verzehr von Spinat, Walnüssen, Fisch und Knoblauch sein. Aber auch Zitrusfrüchten, Brokkoli, Beerenobst, Ingwer, Kefir, Sauerkraut und vielen weiteren wird dieser Effekt zugeschrieben.

Eine gesundheitsbewusste Ernährung und regelmäßige Bewegung sind auch die beste Vorbeugung gegen Übergewicht. Arthrose-Patienten sollten auf ein gesundes Gewicht achten, da jedes Kilo zu viel die Gelenke zusätzlich belastet. Zudem enthält besonders Bauchfett eine große Menge an entzündungsfördernden Botenstoffen.

Nährstoffversorgung

Zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung kann eine gezielte Nährstoffeinnahme durch Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Vitamin C und E wirken als sogenannte Antioxidantien zellschützend, Vitamin C ist außerdem wichtig für die Produktion von Kollagen, das das stabile Stützgerüst des Knorpels darstellt. Die Spurenelemente Selen, Zink, Kupfer und Mangan sind notwendig, dass der Körper Knorpel und Kollagenfasern bilden kann.

Ebenfalls hilfreich sind diese pflanzlichen Heil- und Nahrungsergänzungsmittel:

Teufelskrallenwurzel wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd, auch Hagebuttenpulver erhöht die Beweglichkeit deutlich nach längerer Einnahme.
Die Hagebutte enthält viel Vitamin C, Kupfer und Betacarotin. Zudem hemmt sie die an den Entzündungen beteiligten weißen Blutkörperchen daran, in die entzündete Region zu kommen. In Ihrer Apotheke gibt es standardisierte Kapseln, die reif geerntet wurden und ohne Verwendung von Pestiziden und synthetischem Dünger angebaut wurden.
In Asien ist Kurkuma (Gelbwurz) seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der traditionellen Medizin. Der Hauptinhaltsstoff Curcumin mit seiner typisch gelblichen Farbe, den wir als Inhaltstoff im Curry kennen, wirkt entzündungshemmend, antioxidativ und antiviral. Bei Arthrose soll er dadurch Entzündungen und Schmerzen lindern. In Ihrer Apotheke gibt es spezielle Kapseln, bei denen Curcumin mit Hilfe eines wasserlöslichen Transportmoleküls sehr gut vom Körper aufgenommen werden kann. Diese antientzündliche und schmerzlindernde Wirkung kann durch Zugabe von Weihrauch noch verstärkt werden.
Glucosamin stammt aus dem Panzer von Krustentieren und Chondroitin aus dem Knorpelgewebe von Rindern oder Fischen. Beide haben laut Studien eine schmerzlindernde, entzündungshemmende und auch knorpelaufbauende Wirkung. Empfohlen wird eine Einnahme über mehrere Monate als Monopräparate oder besser noch in Kombination mit anderen Mikronährstoffen.
Es ist im Körper unter anderem am Aufbau von Gelenkknorpeln beteiligt. Als Nahrungsergänzung bei Arthrose dient das Kollagen-Hydrolysat, welches aus Kollagen gewonnen wird. Es ist in der Apotheke als Trinkampulle oder Kapsel erhältlich, meistens kombiniert mit weiteren Mikronährstoffen wie Vitamin C und E, Selen, Mangan, Molybdän.

Medikamentöse Therapie

Wenn im Winter die Arthrose besonders starke Beschwerden bereitet, ist unter Umständen auch eine medikamentöse Behandlung nötig.

Hyaluron

Es übernimmt im Körper die Funktion eines „Schmiermittels“. Als ein Hauptbestandteil des Knorpelgewebes sorgt es für die Beweglichkeit im Gelenk. Ist nicht mehr genug Hyaluron vorhanden, kommt es zu schmerzhaften Reibungen der Gelenke. Mittels einer Spritze kann Hyaluron vom Arzt künstlich zugeführt werden und so die akuten Arthrose-Schmerzen lindern.

Schmerzmittel

Sind die Schmerzen für einige Tage mal besonders stark, können auch frei verkäufliche Schmerzmittel Linderung verschaffen. Einige davon wirken auch entzündungshemmend, beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Sie gibt es in Tabletten oder Kapseln zum Einnehmen oder als Creme / Salbe zum Auftragen auf das Gelenk. Bei einer längeren Einnahme in hoher Dosierung können allerdings Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden auftreten. Daher sollte der Einnahmezeitraum immer begrenzt sein.

Salben mit schmerz- und entzündungshemmenden Eigenschaften können i.d.R. dagegen auch längerfristig aufgetragen werden.

Stützende Bandagen

Bandagen können schmerzende Gelenke unterstützen und schützen. Durch die enganliegenden Bandagen wird das Gelenk leicht fixiert und so vor Stößen und unbedachten Bewegungen bewahrt. Für Hand-, Fuß- oder Kniegelenke gibt es spezielle Bandagen, die sich optimal an die körperlichen Gegebenheiten anpassen. Den Rücken kann man durch einen Rückengurt stabilisieren. Die Artikel sind in Einheitsgrößen oder – abhängig vom Produkt – nach Maß erhältlich und können selbst durch Klettverschlüsse individuell angepasst werden. Ihre Apotheke berät sie gerne dazu!

Bernhard Ebbert,

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